Kapitel 2 Daten und Methoden

2.1 Erstellung Nutzungslayer

Für die Auswertungen brauchen wir einen möglichst einheitlichen Datensatz der Nutzungstypen für den gesamten Kanton Aargau. Dabei sollte die Auflösung möglichst gut und die unterschiedenen Nutzungstypen sollten für die Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten möglichst relevant sein. Wir versuchten aus den bestehenden Daten einen solchen Datensatz zusammen zu stellen. In Tabelle 2.1 haben wir die Nutzungstypen dargestellt, die wir für die Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten als relevant erachten und geben an, welche Datenquellen für die Beschreibung des Nutzungstypen potenziell in Frage kommen.

TABELLE 2.1: Für die Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten relevante Nutzungstypen und die potentiell vorhandenen Geodaten, die für die Beschreibung der räumlichen Verteilung des Nutzungstyps verwendet werden könnten.
Kategorie Nutzungstyp Verwendete Datenquellen Bemerkung
Siedlung Versiegelte Fläche Baugebietsgrenzen, Landwirtschaftliche Nutzungsflächen Strassen, Gebäude, Gewächshäuser (=Kulturen in ganzjährig geschütztem Anbau)
Siedlung Siedlungsgrün Grundpotenzial Grünland im Baugebiet Siedlungsgrün (Gärten, Pärke, Friedhöfe etc.)
Siedlung Einzelhof TLM Swisstopo Einzelgebäude
Landwirtschaft Acker Landwirtschaftliche Nutzungsflächen Alle Kategorien ausser BFF-Flächen
Landwirtschaft Acker BFF BFF Brachen, Säume, Blühstreifen etc.
Landwirtschaft Dauergrünfläche Landwirtschaftliche Nutzungsflächen Alle Kategorien ausser BFF-Flächen
Landwirtschaft Dauergrünfläche BFF BFF z.B. wenig intensiv und extensiv genutzte Wiesen und Weiden
Landwirtschaft Dauerkulturen Landwirtschaftliche Nutzungsflächen Alle Kategorien ausser BFF-Flächen
Landwirtschaft Dauerkulturen BFF BFF z.B. Reben
Wald und Gehölze Waldrand Waldausscheidung
Wald und Gehölze Aufgelöster Wald Waldausscheidung, Normalisiertes Digitales Oberflächenmodell Ohne Waldrand
Wald und Gehölze Laubmischwald Waldausscheidung Einteilung durch Remap-Analyse
Wald und Gehölze Nadelwald Waldausscheidung Einteilung durch Remap-Analyse
Wald und Gehölze Gehölze Normalisiertes Digitales Oberflächenmodell, Landwirtschaftstatistik Gehölze im Offenland
Wald und Gehölze Gehölze BFF BFF Gehölze mit ökologischer Qualität im Offenland
Gewässer Feuchtgebiet in Offenland Amphibienmonitoring Kanton AG, BFF Feuchtgebiete mit Qualität
Gewässer Offene Wasserfläche V200 Swisstopo
Übrige Unproduktive Flächen Landwirtschaftliche Nutzungsflächen, TLM Swisstopo, V200 Swisstopo Gemulchte Flächen, Abbauareale, Steinbrüche, Fels, Bahngeleise
Übrige Unproduktive Flächen BFF Landwirtschaftliche Nutzungsflächen Trockenmauern

Die Schwierigkeit bestehen darin, dass die vorhanden Daten unterschiedliche Formate (Raster- und Vektorbasiert) und Auflösungen haben. Um die Daten zu vereinheitlichen und eine möglichst grosse Auflösung zu erziehlen haben wir ein 25 x 25m Rasternetz über den Kanton Aargau gelegt. Für jede Rasterzellen versuchen wir nun den in dieser Rasterzelle relevanten Nutzungstyp zu bestimmen. In Kapitel 3 haben wir detailiert beschrieben wie wir dabei vorgegangen sind. Im folgenden Kapitel beschreiben wir die Datenquellen, die wir dazu verwendet haben.

2.2 Verwendete Datengrundlagen

2.2.1 Landwirtschaftliche Nutzungsflächen des Kanton Aargau

In diesem Datensatz sind alle landwirtschaftlichen Kulturen als Polygone ausgeschieden und gemäss des Flächenkatalogs in der Vollzugshilfe Merkblatt Nr. 6 des Bundesamtes für Landwirtschaft (Stand 2018) eingeteilt. Der Datensatz deckt die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) und wenige Flächen ausserhalb der LN ab. Quelle: Kanton Aargau. Tabelle A.1 zeigt die Häufigkeit der verschiedenen Flächentypen. Quelle: Kanton Aargau.

2.2.2 Biodiversitätsförderflächen BFF

Die von Bund und Kanton finanzierten Flächen zur Förderung der Biodiversität sind digital erfasst. Die BFF sind als Polygone ausgeschieden. Um diese Daten mit den Arealstatistikdaten kombinieren zu können, haben wir für jeden Punkt der Arealstatistik bestimmt, ob er innerhalb einer BFF liegt und wenn ja, um welche Kategorie es sich dabei handelt. Tabelle A.1 zeigt die Häufigkeit der verschiedenen Flächentypen. Quelle: Kanton Aargau.

2.2.3 Waldausscheidung

Die Waldflächen basieren auf der Walddefinition des Aargauischen Waldgesetzes (Stand 2017). Die Waldflächen sind als Polygone ausgeschieden. Quelle: Kanton Aargau.

2.2.4 Baugebietsgrenzen

Quelle: Kanton Aargau.

2.2.5 Siedlungsgrün

Quelle: Kanton Aargau.

2.2.6 Vegetationshöhe

Das normalisierte digitale Oberflächenmodell (nDOM) beinhaltet die relativen Gebäudehöhen und Vegetationshöhen. Es wird berechnet als Differenz zwischen dem digitalen Oberflächenmodell und dem digitalen Terrainmodell. Es wird verwendet zur Modellierung natürlicher oder künstlicher Objekte ohne Einfluss der Geländehöhe. Wir haben basierend auf diesem Datensatz Informationen zu den Gehölzen im Offenland gewonnen. Quelle: Kanton Aargau.

2.2.7 Amphibienmonitoring Kanton AG

Mit dem Amphibienmonitoring überwacht der Kanton Aargau die Entwicklung folgender Zielarten: Laubfrosch, Kreuzkröte, Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Wasser-/Teichfrosch sowie Seefrosch (Neozoon) und – mit methodisch bedingt etwas geringerer Aussageschärfe – zu Kamm- und Teichmolch. Jährlich werden über 300 Laichgewässer bearbeitet, der Datenpool umfasst inzwischen über 1’000 Objekte. WIr benutzen diesen Datensatz um Wasserstellen im Offenland abzubilden, die eine genügende Qualität haben, dass darin die erwähnten Zielarten überleben können. Quelle: Christoph Bühler, Koordinationsstelle Amphibienmonitoring AG.

2.2.8 TLM Swisstopo

Das Topografische Landschaftsmodell von swisstopo beinhaltet die digital erfassten, landschaftsprägenden Objekte der Schweiz. In der Geodatenbank sind die verschiedenen Objekte dreidimensional mit Lage und Form abgelegt. Jedes Objekt verfügt über Zusatzinformationen wie Objektart, Nutzungen oder Beziehungen zu anderen Objekten. Die Objekte werden als punkt-, linien- oder flächenförmige 3D-Vektoren erfasst und im TLM georeferenziert, d. h. mit dem korrekten Raumbezug gespeichert.

2.2.9 V200 Swisstopo

VECTOR200 ist ein zweidimensionales Landschaftsmodell, welches die natürlichen und künstlichen Objekte der Landschaft im Vektorformat wiedergibt. Mit seinem hohen Generalisierungsgrad (Massstab 1:200 000) stellt es einen Referenzdatensatz für Übersichtsarbeiten auf regionaler und nationaler Ebene dar.

2.3 Artdaten

Die Daten zu den Ziel- und Leitarten sowie der prioritären Arten der Gilden A und B uns vom AG zur Verfüguing gestellt (Mail von Alex Stirnemann vom 23.08.2018, interne Ref). Im folgenden beschreiben wir die Datengrundlage für die beiden Gilden.

2.4 Gilde A: Strukturgebundene Arten

Zur Gilde A gehören verhältnismässig mobile Arten, deren Vorkommen und Ausbreitung an ein Mindestmass an Strukturelementen in der Landschaft gebunden sind. Relevant für diese Gilde ist die mittel‐ bis grossräumige Migration und Dispersion, daher spielt die Durchlässigkeit der Landschaft eine grosse Rolle. Hingegen ist die Bindung einzelne ausgewählte Lebensraumtypen von geringerer Bedeutung, entscheidend sind Strukturvielfalt und Lebensraumkomplexe (im Sinne von zusam‐ menhängenden Lebensräumen unterschiedlichen Typs). Ankerpunkte sind die realisierten und geplanten Wildtierkorridore (WTK) und Kleintierdurchlässe sowie wichtige kantonale und nationale Achsen.

In Tabelle 2.2 werden die Anzahl Nachweise der Ziel und Leitarten von Gilde A und in Tabelle 2.3 die Anzahl Nachweise der prioritären Arten der Gilde A zusammen gestellt.

TABELLE 2.2: Anzahl Nachweise der Ziel und Leitarten der Gilde A.
NameDE Name_Wis Anzahl Nachweise
Faltiggerunzelter Wasserfuss Hydropus trichoderma 1
Gemeine Sichelschrecke Phaneroptera falcata 267
Goldammer Emberiza citrinella 1639
Graues Langohr Plecotus austriacus 35
Grosses Mausohr Myotis myotis 126
Hermelin Mustela erminea 225
Ledergelber Öhrling Otidea alutacea 1
Neuntöter Lanius collurio 612
Pappel-Schüppling Pholiota populnea 5
Waldohreule Asio otus 188
Wasserfledermaus Myotis daubentonii 43
Zauneidechse Lacerta agilis 1118
TABELLE 2.3: Anzahl Nachweise der Prioritären Arten der Gilde A.
NameDE Name_Wis Anzahl Nachweise
Aspisviper Vipera aspis s.l. 44
Aurorafalter Anthocharis cardamines 438
Baumpieper Anthus trivialis 41
Baumweissling Aporia crataegi 4
Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii 6
Bocks-Dickfuss Cortinarius (Ser.) camphoratus 2
Brandtfledermaus Myotis brandtii 5
Braunauge Lasiommata maera 3
Brauner Waldvogel, Schornsteinfeger Aphantopus hyperantus 882
Braunes Langohr Plecotus auritus 72
Braunkehlchen Saxicola rubetra 2
Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus 1
Bronzegrüne Rosenkäfer, Marmorierter Rosenkäfer Protaetia marmorata 4
Bunter Kirschbaum-Prachtkäfer Anthaxia candens 4
Dorngrasmücke Sylvia communis 108
Eurasischer Luchs Lynx lynx 56
Europäischer Biber Castor fiber 2864
Faltiggerunzelter Wasserfuss Hydropus trichoderma 1
Feldhase Lepus europaeus 137
Flügelsporiger Milchling Lactarius pterosporus 10
Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla 846
Gartengrasmücke Sylvia borin 647
Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus 195
Geburtshelferkröte Alytes obstetricans 345
Gemeine Sichelschrecke Phaneroptera falcata 267
Goldammer Emberiza citrinella 1639
Grauammer Emberiza calandra 31
Graues Langohr Plecotus austriacus 35
Grosse Hufeisennase Rhinolophus ferrumequinum 11
Grosse Schiefkopfschrecke Ruspolia nitidula 59
Grosser Fuchs Nymphalis polychloros 54
Grosser Perlmutterfalter Argynnis aglaja 15
Grosses Mausohr Myotis myotis 126
Grünspecht Picus viridis 1964
Haselmaus Muscardinus avellanarius 97
Hermelin Mustela erminea 225
Iltis Mustela putorius 241
Italienische Schönschrecke Calliptamus italicus 46
Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus 42
Kreuzkröte Epidalea calamita 249
Ledergelber Öhrling Otidea alutacea 1
Märzveilchenfalter, Hundsveilchenperlmutterfalter Argynnis adippe 31
Mauereidechse Podarcis muralis 1970
Mauerfuchs Lasiommata megera 342
Mauswiesel Mustela nivalis 44
Nachtigall Luscinia megarhynchos 180
Neuntöter Lanius collurio 612
Nierenfleck, Birkenzipfelfalter, Nierenfleck-Zipfelfalter Thecla betulae 78
Pappel-Schüppling Pholiota populnea 5
Pflaumen-Zipfelfalter Satyrium pruni 18
Rotmilan Milvus milvus 1693
Russischer-Bär, Felsbuschheiden-Prachtbär Euplagia quadripunctaria 56
Schleiereule Tyto alba 114
Schlingnatter Coronella austriaca 59
Schwarzkehlchen Saxicola rubicola 35
Schwarzmilan Milvus migrans 858
Steinkauz Athene noctua 2
Streuliebender Trichterling Clitocybe phyllophila 7
Struppiger Risspilz Inocybe lacera 1
Totenkopf Acherontia atropos 4
Tränender Saumpilz Lacrymaria lacrymabunda 19
Trauermantel Nymphalis antiopa 5
Turmfalke Falco tinnunculus 819
Turteltaube Streptopelia turtur 51
Uferschwalbe Riparia riparia 91
Wacholderdrossel Turdus pilaris 562
Waldeidechse Zootoca vivipara 49
Waldohreule Asio otus 188
Wanderfalke Falco peregrinus 81
Weisser Waldportier Brintesia circe 18
Weissstorch Ciconia ciconia 165
Wendehals Jynx torquilla 38
Wespenbussard Pernis apivorus 177
Wimperfledermaus Myotis emarginatus 1
Windenschwärmer Agrius convolvuli 12
Zaunammer Emberiza cirlus 90
Zauneidechse Lacerta agilis 1118
Zweifarbenfledermaus Vespertilio murinus 15
NA Andrena bucephala 24
NA Andrena hattorfiana 31
NA Bombus ruderarius 3
NA Hymenoscyphus menthae 1
NA Lasioglossum costulatum 4
NA Osmia bicolor 11
NA Osmia xanthomelana 4

2.5 Gilde B: Trockene Standorte

Gilde B beinhaltet eine Gruppe von Arten, welche an artenreiche, nährstoffarme Trockenstandorte gebunden sind. Eher lebensraumgebundene Arten mit geringer bis mittlerer Mobilität. Von Bedeutung sind die artenreichen Magerwiesen und ‐weiden inkl. der angrenzenden Trockenstandorte im lichten Waldbereich – also das ganze Spektrum von Mesobrometen und artenreichen Fromentalwiesen über trockene Felsköpfe bis zu lichten Pfeifengras‐ und Orchideen‐ Föhrenwälder entlang von Magerwiesen, zudem auch Abbauareale (z.T. als «Inselstandorte») und Ruderalflächen sowie auch artenreiche Verkehrsbegleitflächen.

In Tabelle 2.4 werden die Anzahl Nachweise der Ziel und Leitarten von Gilde A und in Tabelle 2.5 die Anzahl Nachweise der prioritären Arten der Gilde A zusammen gestellt.

TABELLE 2.4: Anzahl Nachweise der Ziel und Leitarten der Gilde B.
NameDE Name_Wis Anzahl Nachweise
Gemeine Heideschnecke Helicella itala 114
Gewöhnliches Widderchen, Sechsfleck-Widderchen Zygaena filipendulae 290
Märzveilchenfalter, Hundsveilchenperlmutterfalter Argynnis adippe 31
Östlicher Wiesen-Bocksbart Tragopogon Tragopogon pratensis ((L.) Celak.) Östlicher Wiesen-Bocksbart 131
Schachbrettfalter, Damenbrett, Schachbrett Melanargia galathea 897
Schmalblättrige Wiesen-Flockenblume Centaurea Centaurea jacea (Gremli) Schmalblättrige Wiesen-Flockenblume 94
Weinhähnchen Oecanthus pellucens 60
Westliche Beissschrecke Platycleis albopunctata 292
Westlicher Scheckenfalter Melitaea parthenoides 144
Zweifarbige Beissschrecke Metrioptera bicolor 439
NA Andrena fulvago 35
NA Andrena hattorfiana 31
NA Eucera nigrescens 111
NA Platycleis albopunctata 24
NA Unsicher: cf Knautia arvensis Unsicher: cf Knautia arvensis 1
TABELLE 2.5: Anzahl Nachweise der Prioritären Arten der Gilde B.
NameDE Name_Wis Anzahl Nachweise
Ampfer-Grünwidderchen Adscita statices 7
Aspisviper Vipera aspis s.l. 44
Baumpieper Anthus trivialis 41
Baumweissling Aporia crataegi 4
Beilfleck-Widderchen Zygaena loti 49
Bergkronwicken-Widderchen Zygaena fausta 2
Blasiger Becherling Peziza vesiculosa 5
Blauflügelige Oedlandschrecke Oedipoda caerulescens 24
Blauflügelige Sandschrecke Sphingonotus caerulans 156
Bluthänfling Carduelis cannabina 176
Braunauge Lasiommata maera 3
Brauner Waldvogel, Schornsteinfeger Aphantopus hyperantus 882
Braunkehlchen Saxicola rubetra 2
Braunkolbiger Braundickkopffalter Thymelicus sylvestris 208
Brombeerzipfelfalter, Grüner Zipfelfalter Callophrys rubi 9
Buntbäuchiger Grashüpfer Omocestus rufipes 131
Esparsettenbläuling Polyommatus thersites 31
Feldgrille Gryllus campestris 349
Flockenblumen-Grünwidderchen Jordanita globulariae 2
Gemeiner Warzenbeisser Decticus verrucivorus 59
Genabelte Strauchschnecke Fruticicola fruticum 137
Gewöhnliches Widderchen, Sechsfleck-Widderchen Zygaena filipendulae 290
Goldammer Emberiza citrinella 1639
Grauammer Emberiza calandra 31
Grosser Perlmutterfalter Argynnis aglaja 15
Grosser Schnegel Limax maximus 43
Grüne Lauchschrecke Mecostethus parapleurus 980
Hainveilchenperlmutterfalter, Magerrasen-Perlmutterfalter Boloria dia 139
Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus 317
Himmelblauer Bläuling Polyommatus bellargus 212
Hufeisenkleeheufalter, Hufeisenklee-Gelbling Colias alfacariensis 33
Idas-Bläuling, Ginster-Bläuling Plebeius idas 1
Italienische Schönschrecke Calliptamus italicus 46
Kaiserbär, Trauerspinner. Trauerbär Phragmatobia luctifera 6
Kleine Goldschrecke Euthystira brachyptera 114
Kleiner Feuerfalter Lycaena phlaeas 99
Kleiner nördlicher Würfelfalter Pyrgus malvae 72
Kleiner Sonnenröschen-Bläuling, Dunkelbrauner Bläuling Aricia agestis 95
Komplex des Sonnenröschen-Bläulings Aricia agestis aggr. 37
Krainisches Widderchen Zygaena carniolica 11
Kuckuck Cuculus canorus 589
Kurzflüglige Beissschrecke Metrioptera brachyptera 4
Libellen-Schmetterlingshaft Libelloides coccajus 8
Malven-Dickkopffalter Carcharodus alceae 116
Märzveilchenfalter, Hundsveilchenperlmutterfalter Argynnis adippe 31
Mattscheckiger Braundickkopffalter Thymelicus acteon 1
Mauereidechse Podarcis muralis 1970
Mauerfuchs Lasiommata megera 342
Maulwurfsgrille Gryllotalpa gryllotalpa 60
Nierenfleck, Birkenzipfelfalter, Nierenfleck-Zipfelfalter Thecla betulae 78
Pappel-Schüppling Pholiota populnea 5
Pflaumen-Zipfelfalter Satyrium pruni 18
Quendelschnecke Candidula unifasciata 37
Roter Scheckenfalter Melitaea didyma 57
Roter Würfelfalter, Roter Würfel-Dickkopffalter Spialia sertorius 80
Rotflügelige Oedlandschrecke Oedipoda germanica 4
Rotflügelige Schnarrschrecke Psophus stridulus 7
Rundaugenmohrenfalter, Blutgrasfalter Erebia medusa 1
Schachbrettfalter, Damenbrett, Schachbrett Melanargia galathea 897
Schafstelze Motacilla flava 1
Schlingnatter Coronella austriaca 59
Schwarzfleckiger Ameisenbläuling, Schwarzgefleckter Bläuling Maculinea arion 1
Schwarzkehlchen Saxicola rubicola 35
Schwarzkolbiger Braundickkopffalter Thymelicus lineola 76
Segelfalter Iphiclides podalirius 1
Seltenes Grünwidderchen, Skabiosen-Grünwidderchen Jordanita notata 6
Silbergrüner Bläuling Polyommatus coridon 22
Skabiosenscheckenfalter, Goldener Scheckenfalter Euphydryas aurinia 1
Skabiosenschwärmer Hemaris tityus 4
Stiefmütterchenperlmutterfalter, Mittlerer Perlmutterfalter Argynnis niobe 2
Stieglitz Carduelis carduelis 812
Trauermantel Nymphalis antiopa 5
Verkannter Grashüpfer Chorthippus mollis 16
Violetter Waldbläuling, Rotklee-Bläuling Polyommatus semiargus 492
Wachtel Coturnix coturnix 101
Wachtelkönig Crex crex 8
Wachtelweizenscheckenfalter Melitaea athalia 30
Waldeidechse Zootoca vivipara 49
Weinhähnchen Oecanthus pellucens 60
Weisse Turmschnecke Zebrina detrita 33
Weissfleckiger Kommafalter, Komma-Dickkopffalter Hesperia comma 4
Wendehals Jynx torquilla 38
Westliche Beissschrecke Platycleis albopunctata 292
Westlicher Scheckenfalter Melitaea parthenoides 144
Wiesengrashüpfer Chorthippus dorsatus 603
Wiesenpieper Anthus pratensis 1
Wulstige Kornschnecke Granaria frumentum 31
Wundkleebläuling, Steinkleebläuling Polyommatus dorylas 2
Zweifarbige Beissschrecke Metrioptera bicolor 439
Zwergbläuling Cupido minimus 82
NA Andrena bucephala 24
NA Andrena chrysosceles 65
NA Andrena florea 5
NA Andrena fulvago 35
NA Andrena hattorfiana 31
NA Andrena labiata 9
NA Andrena lagopus 7
NA Andrena pandellei 27
NA Anthidium oblongatum 32
NA Anthophora aestivalis 2
NA Anthophora quadrimaculata 5
NA Bombus humilis 155
NA Bombus ruderarius 3
NA Bombus sylvarum 60
NA Bombus veteranus 2
NA Eucera longicornis 27
NA Eucera nigrescens 111
NA Halictus confusus 1
NA Halictus eurygnathus 2
NA Halictus scabiosae 92
NA Halictus subauratus 51
NA Heriades crenulatus 1
NA Heriades truncorum 53
NA Hoplitis leucomelana 35
NA Hoplitis tridentata 3
NA Hyaloscypha fuckelii 1
NA Hylaeus brevicornis 13
NA Hylaeus clypearis 5
NA Hylaeus cornutus 7
NA Hylaeus difformis 9
NA Hylaeus signatus 34
NA Hymenoscyphus menthae 1
NA Lasioglossum costulatum 4
NA Lasioglossum laticeps 238
NA Lasioglossum lucidulum 17
NA Lasioglossum nigripes 25
NA Lasioglossum pallens 12
NA Lasioglossum parvulum 7
NA Lasioglossum punctatissimum 18
NA Lasioglossum puncticolle 11
NA Lasioglossum semilucens 11
NA Lasioglossum xanthopus 17
NA Lasioglossum zonulum 111
NA Megachile ericetorum 76
NA Megachile parietina 2
NA Megachile pilidens 28
NA Melitta leporina 13
NA Melitta nigricans 19
NA Osmia bicolor 11
NA Osmia leaiana 5
NA Osmia rufohirta 5
NA Osmia xanthomelana 4
NA Platycleis albopunctata 24
NA Unsicher: Cornus sp Unsicher: Cornus sp 1
NA Unsicher: Ulmus Unsicher: Ulmus 6
NA Xylocopa violacea 11

2.6 Statistische Methoden

Alle Anlysen wurden mit R durchgeführt (R Core Team, 2018). Die Dokumentation wurde vollständig in rmarkdown geschrieben. Die Struktur der Dokumentation inklusive der html Version wurde mit Hife von bookdown erstellt (Xie, 2016). Alle Files sind auf dem Github-Account https://github.com/TobiasRoth/matrix_AG (Passwortgeschützt) dokumentiert.

2.6.1 Anteil Habitat

Als Mass für die Qualität einer Landschaft berechnen wir den Anteil des Habitates (Lebensraumtypen, in welchen sich die Gilde potentiell fortpflanzen kann) pro 500 x 500m Quadrat. Zur Berechnung des Index verwendeten wir die Funktion land.metrics() aus dem R-Packet spatialEco (Evans, 2017).

2.6.2 Durchlässigkeit

Der Patch Kohäsions Index misst die physikalische Verbundenheit eines Habitat-Typs. Der Index nimmt zu, je näher (geklumpter) die einzelnen Flächen des Habitat-Typs beieinander liegen. Die Werte des Indexes können zwischen 0 und 100 liegen. Wir verwenden diesen Index um die Durchlässigkeit einer Landschaftskammer zu beschreiben. Dabei verwendeten wir alle Flächen der Landschaftskammer, die wir als Habitat oder Verbindungselemente definierten (siehe Kapitel 1.3). Als Landschaftskammer definierten wir ein Quadrat mit der Seitenlänge von 3km. Die Formel des Index ist hier beschrieben. Zur Berechnung des Index verwendeten wir die Funktion land.metrics() aus dem R-Packet spatialEco (Evans, 2017).

2.6.3 Statistisches Modell

Wie gut der Anteil Habitat und die Durchlässigkeit das Vorkommen von Gilden beschreibt testen wir mit einem generalisierten linearen Modell mit Binomialverteilung (entspricht einer logistischen Regression), in dem das Vorkommen der Gilde (ja oder nein) die erklärende Variable ist und der Habitatanteil und die Durchlässigkeit (gemessen mit dem Patch Kohäsions Index) die erklärenden Variablen sind.

Mit verschiedenen Messgrössen versuchten wir dann das beste Modell herauszufinden. Dabei gingen wir wie folgt vor:

  1. Manchmal gibt es Modelle, die wegen Korrelationen in den erklärenden Variablen, die Variation in den Daten zwar sehr gut beschreiben, trotzdem aber unplausible Resultate liefern. Um solche Modelle auszuschliessen, beurteilten wir in einem ersten Schritt, ob die Effektrichtung stimmte. In unserem Fall erwarteten wir positive Effektgrössen, da das Vorkommen der Gilde positiv mit dem Habitatanteil und der Durchlässigkeit korreliert sein sollte.

  2. Naturgemäss kommen sehr gute Habitate (zum Beispiel BFF Gehölze) eher selten vor. Im Modell haben diese Variablen zwar einen starken Effekt (grosse Effektgrösse) auf das Vorkommen der Gilde, trotzdem erklären sie eher wenig der Variation in den Daten, da sie nur selten vorkommen. Aus diesem Grund verwenden wir die addiert Effektstärke des Habitatanteils und der Durchlässigkeit als wichtigstes Mass, um die Modelle miteinander zu vergleichen. Je grösser die mittlere Effektstärke desto besser ist eine Modell. Anzumerken ist, dass wir relative Effektstärken verwendet haben, damit die Effektstärken des Habitatanteils und der Durchlässigkeit gleich stark gewichtet sind.

  3. Zur Plausibilitätskontrolle verwendeten wir zudem für jedes Modell den Goodness of Fit mit Hilfe des konditionellen R\(^2\) (Nakagawa & Schielzeth, 2013). Dieses haben wir mit Hilfe des R-Packetes MuMIn berechnet (Bartoń, 2018). Der Goodness of Fit zeigt an, wie gut das Modell die Variation in den Daten insgesamt beschreibt.